Fachtagung des Landesprogramms SPORTLAND HESSEN bewegt zur Einberufung der Arbeitskreise

Bewegungsförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Sportliche Menschen im Park, alt und jung

Hintergrund

Bewegung ist unmittelbar verknüpft mit Lebensqualität und Gesundheit. Sie gilt als wesentlicher Schutzfaktor für die Aufrechterhaltung körperlicher und psychischer Gesundheit. Dennoch nimmt der Trend zu Bewegungsmangel lebensphasenübergreifend nicht ab, die WHO spricht von einer Epidemie des 21. Jahrhunderts.

Unser Bewegungsverhalten wird dabei zu großen Teilen von den Bedingungen und Möglichkeiten unseres Alltags und unserer Umgebung beeinflusst, und die Vielfalt der Einflüsse für unser Bewegungsverhalten machen deutlich: Bewegungsförderung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Am 18. Mai 2021 fand die digitale Fachtagung des Landesprogramms SPORTLAND HESSEN bewegt zur Einberufung der Arbeitskreise statt. Das Landesprogramm lud Akteure aus Politik, Wissenschaft und Praxis aus unterschiedlichen Themenfeldern (u. a. Sport, Gesundheit, Soziales, Bildung, Umwelt, Wirtschaft, Verkehr, Stadtplanung) inkl. des organisierten Sports ein, sich zum Themenfeld Bewegungsförderung in Hessen und der Einberufung von Arbeitskreisen zu informieren und auszutauschen. Die Fachtagung beschäftigte sich mit der Frage, wie Bewegung über alle Lebensphasen hinweg gefördert und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gelebt werden kann und zeigte auf, welche Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung notwendig sind. Fachvorträge, Impulse und Workshops luden ein zu entdecken und zu diskutieren, wie Bewegungsförderung sektorenübergreifend implementiert werden kann.

Die digitale Veranstaltung wurde aus der Geschäftsstelle der HAGE gesendet, die auch für die Organisation zuständig war. Fachvorträge und Impulse wurden durch Workshops zu den verschiedenen lebensphasenbezogenen Arbeitskreisen komplementiert, sodass sich die Teilnehmenden trotz des digitalen Formates austauschen und ihre Ideen in die Arbeitskreise einbringen konnten. Jens-Uwe Münker, Abteilungsleiter Sport im HMdIS, und Andreas Klages, Hauptgeschäftsführer des lsb h, sendeten Grußworte an die Teilnehmenden und betonten mit ihren Beiträgen die Notwendigkeit, Bewegungsmangel und seine Auswirkungen als gemeinsame Aufgabe anzugehen und zu bekämpfen. Der Schlüsselbegriff sei hierbei die Kooperation: Mit dem Landesprogramm, dem politischen Grundbekenntnis vieler Beteiligter und den aufgebauten Strukturen sei das Fundament gelegt worden, intersektoral an dem Thema zu arbeiten und alle Lebensphasen in den Blick zu nehmen. Durch das Tagesprogramm führte Meike Schröer von Moderation, Beratung und Training Schröer.

Die Veranstaltung wurde finanziert und unterstützt vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) in Kooperation mit dem Landessportbund Hessen e. V. (lsb h).

09:00 Uhr Begrüßung und Grußworte

  • Jens-Uwe Münker, Abteilungsleiter Sport, HMdIS
  • Andreas Klages, Hauptgeschäftsführer, lsb h

09:25 Uhr Status Quo „SPORTLAND HESSEN bewegt“
Zielsetzungen, Entwicklungen und Vision: Informationen rund um die Einberufung ressortübergreifender Arbeitskreise

  • Oliver Palme/ Kai Friedrich, Referat Breiten- und Gesundheitssport, HMdIS

09:55 Uhr Pause

10:10 Uhr Impulse aus der Praxis „Bewegungsförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe“

Erfahrungsberichte unterschiedlicher Projektansätze in Hessen

  • Carolin Becklas, Modellprojekt „Bewegt älter werden in Offenbach am Main“, HAGE
  • Miriam Seib, „Gesund älter werden bewegt“ im Sportkreis Offenbach e. V. / lsb h
  • Hannah Görzel, Modellprojekt „KOMBINE“, Stadt Marburg
  • Verena Gottmann, Modellprojekt „Bewegungskoordinatoren“, Landkreis Marburg-Biedenkopf

11:00 Uhr Pause

11:15 Uhr Workshop-Phase: Erster Austausch und Ideensammlung in den Arbeitskreisen

  • 1. Workshop: Gesund aufwachsen
    Moderation: Stephan Schulz-Algie, Sportjugend Hessen
  • 2. Workshop: Gesund bleiben
    Moderation: Béatrice Frank, HAGE
  • 3. Workshop: Gesund altern
    Moderation: Evi Lindner, lsb h

12:10 Uhr Pause

12:25 Uhr Fachvortrag „Bewegungsförderung als gesamtgesellschaftlicher Katalysator“
Sozialökologische Impulse aus der Wissenschaft und Lernerfahrungen aus einem Theorie-Praxis-Projekt gefolgt von einer Diskussion mit verschiedenen hessischen Akteuren (Landesverwaltungen, lsb h und HAGE)

  • Prof. Dr. Jens Bucksch, Pädagogische Hochschule Heidelberg

13:15 Uhr Ende der Veranstaltung

Rege Teilnahme aus ganz Hessen

146 Teilnehmende haben sich aus ganz Hessen und darüber hinaus zur digitalen Fachtagung zugeschaltet. Das hessenweite Interesse am Thema Bewegungsförderung haben wir bildlich festgehalten.

Inhalte

Oliver Palme und Kai Friedrich aus dem Referat Breiten- und Gesundheitssport im HMdIS erinnerten in ihrem Vortrag an die Historie und Zielsetzungen des Landesprogramms und stellten die bisherigen Entwicklungen sowie Maßnahmen vor. Im Anschluss wurde auf die bevorstehende Einberufung der Arbeitskreise eingegangen: auf deren Zielsetzungen, die Teilnahmebedingungen sowie den geplanten Start. Weitere Informationen zu den Arbeitskreisen finden Sie hier.

Das Leitthema der Fachtagung "Bewegungsförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe" wurde aus der Praxis beleuchtet. Vertreter*innen vier verschiedener Projektstandorte in Hessen, darunter zwei Maßnahmen des Landesprogramms, teilten mit den Teilnehmenden ihre Erfahrungen zur sektorenübergreifenden Zusammenarbeit im Bereich Bewegungsförderung: Wie wird es gelebt, wer arbeitet wie und warum zusammen, um Menschen zu mehr Bewegung zu animieren?

Den Startschuss machte Südhessen mit zwei Vorhaben zum Thema „Bewegungsförderung bei älteren Menschen“. Hierzu berichteten in einem gemeinsamen Vortrag Carolin Becklas von der HAGE zum Modellprojekt „Bewegt älter werden in Offenbach am Main“ sowie Miriam Seib vom lsb h zum Modellprojekt „Gesund älter werden bewegt“ im Sportkreis Offenbach e.V. Dabei wurde sowohl auf die unterschiedlichen Projektansätze als auch auf die Synergien und die Zusammenarbeit beider Vorhaben eingegangen.

Danach ging es nach Mittelhessen, genauer gesagt in die Stadt Marburg und den Landkreis Marburg-Biedenkopf: Es berichteten Hannah Görzel, Projektkoordinatorin des Modellvorhabens "KOMBINE- Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen" in Marburg, und Verena Gottmann, als Bewegungskoordinatorin aus dem Fachdienst Kultur und Sport des Landkreises. Als koordinierende Stellen für Bewegungsförderung auf kommunaler Ebene kommt ihnen für das Thema der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit eine besondere Rolle zu: Denn es gilt insbesondere an bestehende Netzwerke und Arbeitskreise anzuknüpfen und mit einer ganzen Bandbreite an Akteuren zusammenzuarbeiten, um Menschen in den verschiedenen Settings zu erreichen.

Nach einer kurzen Pause hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, in die künftigen Arbeitskreise hineinzuschnuppern. In drei parallel stattfindenden Workshopräumen wurden sie von den jeweiligen Arbeitskreisleitungen empfangen und konnten sich durch interaktive Formate kennenlernen, austauschen und mit ihren Ideen einbringen. Hierbei wurde deutlich, dass die Arbeitskreise intersektoral besetzt werden müssen: Nur so können die unterschiedlichen Zielgruppen erreicht und die verschiedenen Settings bewegungsfreundlich gestaltet werden. In Kleingruppen waren die Teilnehmenden schließlich mit ihrer Expertise und ihren Inspirationen gefragt und sammelten erste Ideen, um die genannten Settings künftig bewegungsförderlicher zu gestalten. Die dokumentierten Ideen werden von den Arbeitskreisleitungen aufbereitet und in den künftigen Arbeitskreisen als erste Arbeitsgrundlage dienen.

  1. Workshop: Gesund aufwachsen. Moderation: Stephan Schulz-Algie, Sportjugend Hessen (Arbeitskreisleitung)
  2. Workshop 2: Gesund bleiben. Moderation: Béatrice Frank, HAGE e.V. (Arbeitskreisleitung)
  3. Workshop 3: Gesund altern. Moderation: Evi Lindner, lsb h (Arbeitskreisleitung)

Nach den Impulsbeiträgen aus der Praxis vom Vormittag folgte der wissenschaftliche Blick auf die Thematik: Hierzu hielt Professor Dr. Jens Bucksch, der an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg die Professur für Prävention und Gesundheitsförderung inne hat, einen Fachvortrag mit dem Titel "Bewegungsförderung als gesamtgesellschaftlicher Katalysator: Sozialökologische Impulse aus der Wissenschaft und Lernerfahrungen aus einem Theorie-Praxis-Projekt".

Zum Abschluss richtete sich der Blick wieder nach Hessen, beziehungsweise auf Hessens Zukunft. Gemeinsam mit Vertretern aus fünf Ministerien, dem lsb h, der HAGE und Professor Dr. Bucksch, begab sich die Moderatorin Meike Schröer in das Jahr 2035: Wie sieht Hessens Bewegungslandschaft bis dahin aus? Was wird sich in den Lebenswelten verändert haben, wie werden Kommunen gestaltet sein? Und besonders: Was braucht es hierfür? Aus verschiedenen Blickwinkeln wurden Wünsche aber auch erforderliche Schritte geäußert, um gemeinsam ein bewegteres Hessen zu gestalten.

DieTeilnehmenden wurden zum Schluss dazu aufgefordert, gemeinsam ein ein Bild für die Zukunft zu malen: Wie soll sich die Bewegungsförderungslandschaft in Hessen bis 2035 verändern? Was braucht es hierzu?

Wie angekündigt haben wir alle Fragen der Teilnehmenden aus dem Chat mit den Antworten der Referentinnen und Referenten schriftlich festgehalten.

„Wir bedanken uns bei allen, die zum Gelingen des Fachtages beigetragen haben.“